New Work in der Medizin: So profitieren Praxen und MVZ vom Mega-Trend

Nov. 30, 2023
SAMEDI REDAKTION
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„Vier von zehn Beschäftigten im Gesundheitsbereich empfehlen ihren Beruf nicht weiter.“(1) Dieses alarmierende Ergebnis einer Umfrage aus dem Jahr 2021 beruht unter anderem auf der Tatsache, dass die Befragten angaben, ihr Beruf lasse sich nur schwer mit dem eigenen Privatleben und/oder der Kindererziehung vereinbaren. 

 

So beunruhigend das auf den ersten Blick wirken mag, so groß sind hier die Chancen, als Arbeitgeber in der Medizin einzugreifen. Dank eines neuen, modernen Verständnisses von Arbeit, gibt es zahlreiche New-Work-Konzepte, die jede Praxis bzw. MVZ im Handumdrehen in einen beliebten Arbeitsplatz verwandeln.

Definition von New Work und die Vorteile für Gesundheitseinrichtungen 

 

Der Begriff „New Work“ kursiert seit einigen Jahren und kreiert automatisch Bilder von einer kurzen Vier­ta­ge­wo­che, coolen Teamevents und hippen Angestellten, die mal aus dem Café um die Ecke, mal vom anderen Ende der Welt aus arbeiten. Hinter New Work steckt aber viel mehr: Arbeit soll Freude machen und sinnhaft sein. Mitarbeitende legen Wert auf Gestaltungsfreiräume, Selbstbestimmtheit, Flexibilität, eine angenehme Arbeitsatmosphäre sowie eine gesunde Work-Life-Balance.  

 

Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Angestellte, die sich aktiv einbringen können und sich wertgeschätzt fühlen, sind motivierter, leistungsfähiger und loyaler. Effiziente, digitalisierte Arbeitsprozesse sorgen für reibungslose Arbeitsabläufe und eine Entlastung der Mitarbeitenden, was letztlich zu einer besseren Versorgungsleistung der Patienten und Patientinnen führt. Indem Sie ein angenehmes Arbeitsumfeld für Ihr Team schaffen, sorgen Sie für mehr Mitarbeiterzufriedenheit und senken die Fluktuation. Eine probate Strategie in Zeiten des Fachkräftemangels, denn dass zufriedene Angestellte sich nach einem neuen Job umsehen, ist eher unwahrscheinlich.

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New Work: Mit diesen Ansätzen gelingt der Wandel in der Arztpraxis   

 

Eine Viertagewoche und flexible Arbeitszeiten in einer Praxis? Ja, das geht. Unter Berücksichtigung der Sprechzeiten können sich Angestellte beispielsweise untereinander absprechen, wer an welchen Tagen die Nachmittagsschicht übernimmt. Teilzeit- oder sogar Job-Sharing-Modelle, bei denen sich mehrere Personen eine Stelle teilen, garantieren ein hohes Maß an Flexibilität. Wenn ein Mitarbeiter mal früher Feierabend machen muss, helfen Gleitzeitlösungen, um Privat- und Berufsleben besser vereinbaren zu können. Zu Hause können dann sowohl administrative Tätigkeiten wie Buchhaltung und Dienstplanerstellung, als auch Telefonate mit Patienten durchgeführt werden. Denn dank moderner, hochsicherer E-Health Software-Lösungen (z. B. von samedi) ist auch der Datenschutz im Homeoffice gewährleistet. 

 

Ein Vorteil davon, einige Aufgaben remote zu erledigen oder zumindest in ein ruhiges Büro zu verlagern, ist, die Anzahl ständiger Unterbrechungen (z. B. durch Anrufe oder Fragen von wartenden Patienten) zu reduzieren. MFA sind zwar wahre Multitasking-Talente, dennoch erweisen sich viele Störungen auf Dauer als körperlich und psychisch belastend. Deshalb können Räume für fokussiertes Arbeiten, verbesserte, digitalisierte Arbeitsabläufe für redundante Tätigkeiten und die Entbürokratisierung bestimmter Workflows für Entlastung sorgen. Eine kooperative, offene Kultur, in der Mitarbeitende selbstbestimmt arbeiten können und Eigenverantwortung übernehmen, steigert die Zufriedenheit. Die Grundlagen dafür sind Vertrauen, eine transparente Kommunikation und eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe.  

Digitalisierung als Schlüsselkomponente von New Work 

 

Neben den eben erwähnten Soft Skills ist einer der wichtigsten Treiber von New Work die Modernisierung der Praxisabläufe durch digitale Tools

 

Softwarelösungen wie von samedi bieten Möglichkeiten, die es so vor zehn Jahren noch nicht gegeben hat: 

 

  • Patienten und Patientinnen müssen nicht mehr telefonisch Termine vereinbaren, sondern können online ihren Wunschtermin selbst buchen. 
  • Per automatisch eingerichteter Benachrichtigungen und Terminerinnerungen via E-Mail oder SMS werden Patienten auf dem Laufenden gehalten – das sorgt für bis zu 70 % weniger Terminausfälle! 
  • Wenn doch spontan ein Termin frei wird, muss kein Mitarbeiter telefonisch interessierte Patienten kontaktieren, um die Lücke zu füllen: Über die Nachrückerliste in der Online-Terminvergabe werden Patienten und Patientinnen automatisch informiert und können sich selbst bei Bedarf für einen früheren Termin eintragen.
  • Online-Patientenformulare, ein Self Check-in und eine Echtzeit-Warteanzeige reduzieren den Verwaltungsaufwand und begeistern sowohl Patienten als auch Mitarbeitende.  
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Ein New Work Leuchtturmprojekt als Praxisbeispiel: So kann’s gehen 

 

Das Team aus neun Ärzten und Ärztinnen sowie 17 Medizinischen Fachangestellten der „Hausärzte am Spritzenhaus“ in Baiersbronn ist New Work Vorreiter.(2) „Auch in Arztpraxen lässt sich einiges flexibilisieren. Gerade bürokratische Aufgaben oder auch Laborbesprechungen können von zu Hause erledigt werden“, sagt Dr. Wolfgang von Meißner, einer der Gesellschafter der Hausarztpraxis im Interview mit MEDIVERBUND. Die Hierarchien in der Praxis sind flach, der Teamspirit positiv und wenn es doch mal Konfliktpotential gibt, holt man sich einen Coach an die Seite. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen profitieren von Teilzeitlösungen, Homeoffice-Möglichkeiten und sogar vollständigen Remote-Arbeitsplätzen, da es regelmäßig bürokratische Aufgaben gibt, die keine Anwesenheit in der Praxis erfordern. Die freie Zeiteinteilung, die selbstbestimmte Urlaubsplanung der MFA untereinander, sowie Benefits wie die Lounge auf der Dachterrasse und der tägliche Frühstücksservice machen dem Start-up um die Ecke Konkurrenz. 

 

Fazit zum New Work Trend: So sehen die Praxis und das MVZ der Zukunft aus 

 

Veränderung beginnt mit dem ersten Schritt. Und der kann ein gemeinsames Team-Meeting sein, in dem alle offen aussprechen, was bereits gut läuft und wo es Verbesserungspotenzial gibt. Vielleicht entdecken Sie Routinearbeiten, die automatisiert werden können. 

 

Zudem hilft es, sich folgende Fragen zu stellen: Gibt es Arbeitsabläufe, die jedes Mal für Chaos und Kopfzerbrechen sorgen? Wie können diese effizienter gestaltet werden? Definieren Sie Aufgaben, die ebenso gut von zu Hause erledigt werden können und bedenken Sie, welche Tools und digitalen Hilfsmittel dafür nötig sind. Bei New Work gibt es kein „richtig“ oder „falsch“. Es geht darum, Möglichkeiten zu nutzen und sich gemeinsam das (Arbeits-)Leben leichter zu machen.

 

Quellen:

  1. Planerio: „Aktuelle Studie zur Arbeitszufriedenheit im Gesundheitswesen ist alarmierend“
    https://planerio.de/aktuelle-studie-zur-arbeitszufriedenheit-im-gesundheitswesen-ist-alarmierend/
  2. MEDIVERBUND: „New Work in der Praxis: ‚Es muss ein Kulturwandel stattfinden‘“
    https://www.medi-verbund.de/2023/03/new-work/